Prävention einer CMV-Infektion
Da aktuell keine Impfungen oder zugelassenen Therapien verfügbar sind, ist das Thema Hygiene die zuverlässigste Variante, um sich vor einer CMV-Infektion zu schützen. Eine Hygieneberatung kann das Risiko einer CMV-Primärinfektion in der Schwangerschaft um 50–85% senken.
Infektion
Übertragung der CMV-Viren
Das CMV-Virus wird von Mensch zu Mensch oder durch kontaminierte Gegenstände über Schmier- und Tröpfcheninfektion übertragen. Die Übertragung kann durch
- Urin
- Nasensekret
- Tränenflüssigkeit
- Blut
- Speichel
- Muttermilch
- und Genitalsekret (Scheiden- oder Samenflüssigkeit) erfolgen.
Jede der aufgeführten Körperflüssigkeiten kann das CMV-Virus durch Küssen, Sexualkontakte, Stillen oder durch Blutprodukte (Bluttransfusion) und Spenderorgane/-gewebe übertragen.
Prävention: Ja. Panik: Nein! CMV-Viren sind nicht in der Luft, sondern nur direkt im Kontakt übertragbar. Und Kinder und Erwachsene scheiden diese meist nur zeitweise aus. Also ist nicht jede Situation, auch bei direktem Kontakt, zwangsläufig ansteckend.
Kompaktes Wissen
Prävention einer CMV-Infektion
Hier ganz kompakt zum Durchklicken eine Zusammenfassung mit den wichtigsten Infos, wie man sich vor und in der Schwangerschaft vor einer Infektion mit CMV schützen kann.
Hygienemassnahmen
CMV-Infektion Vorbeugen
Die Empfehlungen zur Vermeidung einer CMV-Infektion sind vor allem an Schwangere oder Frauen mit Kinderwunsch gerichtet, die bislang CMV-negativ sind – also noch keine Infektion bislang in ihrem Leben hatten. Eine Übertragung durch den eigenen Lebenspartner ist auch möglich, weshalb die Hygienemassnahmen von beiden werdenden Elternteilen bestmöglich berücksichtigt werden sollten.
Gründliches Händewaschen
Regelmäßiges und gründliches Händewaschen schützt wirkungsvoll vor Infektionen, wenn es mit Wasser, Seife und etwas Geduld geschieht (ca. 20 Sekunden). Vor allem sollte es vor dem Verzehr von Nahrungsmitteln und nach dem Kontakt mit Mitmenschen erfolgen. Kleinkinder können das Virus in erhöhter Konzentration ausscheiden, daher ist auch mit Speichel oder Urin benetztes Spielzeug eine Gefahrenquelle.
Eigenes Besteck benutzen & Kein Essen Teilen
Speichelreste auf Besteck, Teller, Tassen oder Lebensmitteln sind potentielle Risikoquellen und können leicht umgangen werden.
Erkältete Menschen meiden
Bei erkälteten oder grippekranken Menschen, reaktiviert sich das CMV-Virus häufig und wird so auch beim Husten, Niesen etc. ausgeschieden. Eine Vermeidung von engem Kontakt ist daher ratsam.
Achtsamkeit beim Windeln wechseln
Sollten noch keine eigenen Kleinkinder im Haushalt leben, ist der Verzicht auf Windelwechseln bei Freunden oder Familienangehörigen leicht. Bei den eigenen Kindern sollte beim Windelwechseln bestenfalls Einmalhandschuhe getragen werden oder direkt im Anschluss gründlich die Hände mit Wasser und Seife gewaschen werden. Auch das Benutzen von Desinfektionsmittel nach dem Windelwechseln kann das Risiko minimiern.
Küssen - ein Infektionsrisiko
Küssen auf den Mund oder Tränenwegküssen sind Risikoquellen. Gerade bei eigenen Kindern ist das natürlich eine große Herausforderung, doch der Speichel ist ein möglicher CMV-Überträger. Von daher die Empfehlung: Küsse besser auf die Stirn.
Zweit- oder Drittschwangerschaft?
Die häufigsten CMV-Primärinfektionen und auch Reinfektionen finden in der zweiten oder dritten Schwangerschaft statt, da durch ältere Geschwisterkinder der Kontakt zu Virusausscheidern (z.B. Spielkameraden, Kindergärten, Krabbelgruppen o.ä.) viel häufiger und intensiver ist. Das Risiko ist somit deutlich erhöht und für Mütter mit einer erneuten Schwangerschaft eine besondere Herausforderung. Die Hygienemaßnahmen sind nicht leicht einzuhalten, aber bspw. kann die Einbindung von Großeltern bei Kindergartengängen, kein Wickeln von befreundeten Kindern und gründliches Händewaschen nach dem Aufräumen von Spielsachen das Risiko einer Primärinfektion reduzieren.
Ein regelmäßiger CMV-Antikörpertest (ca. alle 4-6 Wochen) bis mindestens zur 16. Schwangerschaftswoche ist äußerst zu empfehlen, um bei einer Serokonversation mögliche Therapien einleiten zu können.
%
der Schwangeren in Deutschland haben eine CMV-Primärinfektion
%
übertragen den Virus nach einer Primärinfektion auf das Ungeborene
können die Viren ausserhalb des Körpers auf Gegenständen und Lebensmitteln überleben
Wochen Abstand zwischen CMV-Antikörpertests bis zur 16.SSW bei seronegativen Schwangeren empfohlen
über 30%
weniger Primärinfektionen mit CMV durch HygieneBeratung
bis 4000
CMV-infizierte Kinder in Deutschland pro Jahr
Beschäftigungsverbot
Risikoberufe CMV
Besondere Vorsicht gilt, wenn man schwanger ist und in Berufen arbeitet mit engem körperlichen Kontakt zu Kindern – vorallem mit Kontakt zu deren Urin. Zum Beispiel: Als Erzieherin in Kindertagesstätten, Krankenpflegerin, Ärztin, Arzthelferin oder in Pflegeberufen.
Für werdende Mütter und ihr Ungeborenes gilt besonderer gesetzlicher Schutz durch das Mutterschutzgesetz (MuSchG) und die Mutterschutzrichtlinienverordnung (MuschVO). Je nach Berufsgruppe und Ansteckungsquelle ist der Einzelfall zu prüfen, ob es zu einem Berufsverbot auf Grund einer mögliche Ansteckung mit CMV kommt.
Beschäftigungsverbot
Gut zu wissen
Das CMV-Virus ist in der Biostoffverordnung in der Risikogruppe 2 aufgeführt. Die Biostoffverordnung nach §15 Abs.1 besagt, dass der Arbeitgeber sicherstellen muss, dass arbeits-medizinische Vorsorgeuntersuchungen und Impfungen beim Arbeitnehmer erfolgen, die im engen Kontakt mit Kindern arbeiten oder sie pflegen. Ein Beschäftigungsverbot tritt in Kraft, wenn der Beschäftigte im selben Betrieb nicht anderweitig (außerhalb der Infektionsquelle z.B. in der Verwaltung) eingesetzt werden kann. Der Arbeitgeber ist verpflichtet, es sei denn es wird schon Mutterschaftsgeld bezogen, mindestens den Durchschnittslohn der letzten drei Monate, vor Beginn des Monats in dem die Schwangerschaft eingetreten ist, zu zahlen (§11, Abs.1 MuschG).
In der Regel wird durch einen Gynäkologen oder ein Betriebsarzt das Beschäftigungsverbot erteilt. Es wird dann über diesen an die Krankenkasse geleitet. Oft gibt es in Kindergärten eine Lösung für eine Weiterbeschäftigung z.B. im Bereich Büro oder Küche. Im Einzelfall kann das Anliegen auch beim Gesundheitsamt oder der Berufsgenossenschaft vorgestellt werden. Bis zur Klärung gibt es die Möglichkeit sich krank schreiben zu lassen. Gute Lösungen sind auch prozentuale Regelungen. Zum Beispiel: 60% Freistellen lassen und zu 40% wird man in einem anderen Bereich ohne direkten Kontakt zu Kindern eigensetzt. Dann zahlt die Krankenkasse dem Arbeitgeber die 60%.
Must have
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