CMV-Geschichten
Maxi, Schwangerschaftsabbruch
In der 9. Schwangerschaftswoche wird eine primäre CMV-Infektion nachgewiesen. Die Eltern fühlten sich sehr alleine gelassen mit dem Thema und entschieden sich für einen Schwangerschaftsabbruch.
Als ich 2019 den positiven Schwangerschaftstest in der Hand hielt, freute ich mich. Maxi war ein absolutes Wunschkind. Dennoch fühlte es sich von Anfang an anders an als in meiner ersten Schwangerschaft – ich fühlte mich dauerhaft schlapp und völlig energielos. Meine Frauenärztin empfahl mir beim ersten Termin die Blutentnahme auf CMV. Zusätzlich gab sie mir Hygienehinweise für den Umgang mit meiner kleinen Tochter an die Hand, um eine Infektion zu vermeiden. Leider war es dafür zu spät. In der 9. Schwangerschaftswoche erhielten wir einen Anruf. Im Blut ließ sich eine Cytomegalieinfektion nachweisen. Noch am selben Tag bekamen wir einen Termin im Pränatalzentrum. Dort wurde erneut Blut abgenommen. Ein paar Tage später kam die Bestätigung dass es sich um eine Primärinfektion. Das Baby sah im Ultraschall kerngesund aus. Die Ärzte gaben aber auch den Hinweis, dass Gehirnveränderungen in diesem Stadium der Schwangerschaft nicht unbedingt sichtbar seien. Die Gespräche über die möglichen Folgen der Infektion für unser Baby ließen uns mit einem schlechten Gefühl zurück.
Wir durchforsteten das Internet nach weiteren Informationen und führten viele Gespräche mit den Ärzten. Sie durften uns nicht zu einem Abbrauch raten und trotzdem war klar, dass das Risiko für schwere Schäden bei Maxi (bei einer möglichen Übertragung) sehr hoch war. Ich habe noch einige Sätze im Ohr wie: “Sie können jederzeit abbrechen, wenn Schäden beim Kind vorliegen- auch noch in der 30. SSW” oder ” Es kann sein, dass das Kind nach der Geburt stirbt.” Und ja, uns haben ganz klar Anlaufstellen gefehlt. Wir fühlten uns schon alleine mit dem Thema. Keiner konnte uns wirklich sagen, ob eine Therapie anschlagen würde. Es war alles unglaublich schwammig. Und ich hatte einfach ein ganz schlechtes Gefühl- dieses Mamagefühl, das man nicht erklären kann. Mein Mann und ich entschieden uns für einen Schwangerschaftsabbruch. Ich weiß noch, dass ich ein paar Tage vor dem Abbruch mit dem Baby sprach, dass es doch bitte alleine abgehen soll – dass ich diese Entscheidung nicht treffen möchte. Doch Maxi blieb. Der Tag des Abbruchs ca. 2 Wochen nach der CMV-Diagnose war fürchterlich. Ich fühlte mich so schlecht und dennoch hatte ich das Gefühl, dass wir für uns das Richtige tun.
Zwei Tage nach dem Abbruch heiratete meine beste Freundin und ich verdrängte den Schmerz. 2020 bekam ich unsere zweite Tochter. Dennoch holte mich Maxis Verlust irgendwann ein und ich stellte mir immer wieder die Frage, ob ich überhaupt glücklich sein darf. Ich weiß noch, dass ich Ende 2021 mit meiner kleinen Tochter bei einer Heilpraktikerin war – Eigentlich wegen meiner kleinen Tochter. Die Heilpraktikerin fragte mich, ob etwas zwischen den beiden Schwangerschaften passiert sei. Ich weinte daraufhin viele Tränen und so begann ich (mit meinem Mann) das Geschehene aufzuarbeiten. Eine Entscheidung zu treffen ist das eine. Damit zu leben ist eine andere Sache. Wir haben unseren Weg gefunden. Unsere Kinder, Familie und Freunde wissen von Maxi. Und ich weiß, dass ich glücklich sein darf. Ich wünsche mir so sehr, dass das Wissen über CMV viel mehr verbreitet wird!
Anmerkung von Stark gegen CMV:
Vielen Dank, dass wir diese mutige Geschichte teilen dürfen!
Wir möchten noch einmal darauf hinweisen, dass eine CMV-Infektion nicht auf das Ungeborene übertragen werden muss und auch wenn eine Übertragung stattfindet, dass diese nicht direkt mit einer gesundheitlichen Einschränkung (Symptomen) des Kindes einhergehen muss – wie auch viele unserer anderen CMV-Geschichten zeigen. ALLES KANN NICHTS MUSS!
Es handelt sich auch hier um eine persönliche Geschichte, die aber kein Einzelschicksal widerspiegelt und daher eine Veröffentlichung verdient.
Wir unterstützen und beraten gerne, solltet Ihr mit einer CMV-Infektion konfrontiert sein oder Fragen haben!
0 Kommentare